Ein Corporate Design wird meist nur im Ist-Zustand gedacht, selbst wenn in die Zukunft gedacht, sind die Prognosen für neu entstehende Anwendung und Medientypen zu unzuverlässig. Dieses Problem ist systemimmanent.
Gerade Erscheinungsbilder für Kommunen werden gerne teilweise oder vollumfänglich aus öffentlichen Fördertöpfen finanziert. Das Budget für die Erstellung eines Erscheinungsbildes wird innerhalb einer definierten Projektphase aufgebraucht, das Erscheinungsbild, Anwendungsbeispiele, Daten und das Manual an die Kommune übergeben. „Geh mit Gott!“
Ein Budget für ein (meiner Erfahrung immer wieder nötiges) Monitoring oder für zeitnahe und bedarfsgerechte Überarbeitung wird es in vielleicht 10 Jahren wieder geben.
Diese traditionelle Vorangehensweise wird mit einer mit der Zeit sich verschlechternden Gesamtqualität des Erscheinungsbildes bezahlt, selbst wenn sich Kernwerte und Aussage des Senders über den gesamten Zeitraum der Benutzung zwischen Erstellung und Relaunch nicht ändern, was aber in den meisten Fällen eine stark theoretische Annahme ist. Die entstehenden Reibungsverluste zwischen interner Öffentlichkeitsarbeit/Marketing und den externen Dienstleistern, die im Rahmen eines starr definierten Corporate Designs neue Anwendungen umsetzen, kosten ebenfalls Zeit, Geld und Nerven.
Es gibt also gute Gründe auch im vermeintlich kleineren Maßstab ein „Brand Management” zu betreiben und Corporate Design als Prozess zu begreifen.